Kärntner Ritschert vom Peter Opa |
**Ritschert: Ein Kärntner Klassiker für kalte Tage**
Diesmal schreibe ich, der "Peata Opa" im Stil unseres 80-jährigen Schriftstellers Peter Turrini, einem Kärntner, der in St. Margarethen in Lavanttal geboren wurde.
„Ich bin müde, aber irgendwie zufrieden“, sagte mein Großvater "Peata" jedes Mal, wenn der Herbst kam. Die Luft wurde kühler, das Licht weicher, und die Arbeit im Garten war getan. Und jedes Jahr, wenn der erste Frost kam, kochte er einen großen Topf Ritschert mit viel Lustock (Liebstöckl) – so groß, dass der ganze Haushalt danach roch. Es war nicht nur ein Essen, sondern eine Zeremonie. Auch "Sibylle Oma", die im Oktober Geburtstag feiert, hat diese Tradition lebendig gehalten. An ihrem Ehrentag gab es immer Ritschert, und damit verbanden sich nicht nur Aromen, sondern auch Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.
Ritschert ist in Kärnten viel mehr als nur ein Gericht. Es ist eine Erinnerung an Zeiten, in denen die Menschen hart arbeiteten und einfache, aber nahrhafte Mahlzeiten brauchten. Ein Topf davon konnte eine ganze Familie über Tage ernähren. Und obwohl es aus der Not geboren wurde, ist es heute ein Symbol der Gemütlichkeit und Zusammengehörigkeit.
**Das Geheimnis des Ritscherts**
Ritschert besteht aus Rollgerste, Bohnen, Selchfleisch und Gemüse. Es wird lange gekocht, damit die Aromen Zeit haben, sich zu verbinden. Das ist es, was Ritschert besonders macht – Geduld. Es ist ein Gericht, das langsam wächst, so wie die Jahreszeiten. Man muss es mit Liebe zubereiten, so wie mein Großvater "Peter" es getan hat.
**Zutaten für 20 Portionen:**
- 2 Dosen weiße Bohnen
- 4 kleine Dosen Indianerbohnen
- 500 g Rollgerste
- 2 kg speckige Erdäpfel
- 2 Bund Suppengrün (Karotten, Petersilwurzel, Sellerie, Porree)
- 2 Zwiebeln (geröstet), 2 Knoblauchzehen (gehackt)
- 2 kg rohes Selchfleisch
- 1 besser 2 Handvoll Liebstöckel
- Etwas Majoran, 4 Lorbeerblätter, Thymian, Selleriegrün oder Petersilie, Salbei
- Salz, schwarzer Pfeffer, Suppenwürfel oder selbstgemachte Suppenpaste
- Ein Spritzer Apfelessig
- Wasser
**Zubereitung:**
1. Koche das Selchfleisch in ausreichend Wasser, bis es zart ist. Lass es abkühlen, schneide es klein und stelle es beiseite.
2. Koche die Rollgerste in der Selchsuppe. Nach der Hälfte der Kochzeit gibst du das Gemüse, die Erdäpfel, Zwiebeln, Knoblauch und die Gewürze dazu. Lass es weitere 10 Minuten köcheln.
3. Füge das gewürfelte Fleisch und die Bohnen hinzu, schmecke alles mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Essig ab.
4. Wenn das Ritschert zu suppig ist, kannst du es leicht mit Mehl oder Erdäpfelstärke binden.
**Tipp:** Frischer Liebstöckel macht den Unterschied! Und wenn du Ritschert für den nächsten Tag vorbereitest, binde es nicht – die Rollgerste quillt über Nacht auf.
Serviere das Ritschert mit frischem Bio Roggenbrot vom Nadrag aus Krumpendorf und einem kalten GelterBier aus Goggerwenig. Danach vielleicht noch ein Stamperl Kärntner Hausbrand Schnaps – so wird der Herbst gleich ein bisschen wärmer.
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