Sonntagsbraten wie bei Oma – Kärntner Dämpffleisch

 

Sonntagsbratl

Sonntag ist Bratentag. Früher war das in Kärnten Gesetz: Unter der Woche gab’s Suppe, Eintopf oder Mehlspeise – und am Sonntag stand ein Braten auf dem Tisch. Das war nicht nur Essen, das war Feierlichkeit! Die Mutter stand schon am Vormittag in der Küche, der Braten schmorte stundenlang vor sich hin und der Duft zog durchs ganze Haus.

Heute will ich dich mitnehmen auf eine kleine Zeitreise zurück in diese gute alte Zeit – und dir ein Stück kulinarische Kindheit zurückbringen: Omas legendäres Kärntner Dämpffleisch. Ein Gericht, das ohne viel Tamtam auskommt, aber mit jedem Bissen Kindheitserinnerungen weckt.

👉 Stell dir vor, es gibt tatsächlich „Hausfrauen“, die vom Kochen genug haben – und noch nie in ihrem Leben einen Schweinsbraten auf den Tisch gezaubert haben. Fast so, als hätte man Kärnten besucht, aber nie einen Kärntner Reindling probiert hat!


Warum Dämpffleisch so besonders ist

Das Geheimnis liegt im langsamen Garen. Kein Stress, kein hektisches Brutzeln – der Braten dämpft gemütlich vor sich hin, wird butterzart und bleibt wunderbar saftig. Die Würze kommt von Kümmel, Knoblauch und Thymian – so einfach, und doch so genial.

Und das Beste? Das Bratenfett! Früher wurde es nicht weggeschmissen, sondern ins Glas gefüllt. Ein Bauernbrot damit bestrichen war fast so köstlich wie der Braten selbst. Nachhaltigkeit à la Oma, bevor es das Wort überhaupt gab.


Zutaten (für ca. 4–6 Personen)

  • mind. 1,5 kg Schweineschopf, Bauch oder Schulter (ich nimm 2 kg, dann habe ich noch eine Jause)

  • 1 EL Thymian

  • 4 Knoblauchzehen, gehackt

  • 1 EL ganzer Kümmel

  • 1 Zwiebel, grob geschnitten

  • Salz & schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

  • ¼ l Wasser

  • 1 kg festkochende Erdäpfel


Zubereitung

  1. Fleisch mit Thymian, Knoblauch, Kümmel und Pfeffer einreiben, in Klarsichtfolie wickeln und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

  2. Am nächsten Tag salzen, mit dem Wasser in eine Bratenrein geben und mit Deckel langsam bei halber Stufe dämpfen. Rechne pro Kilo Fleisch ca. 1 Stunde.

  3. Das Fleisch regelmäßig mit dem Saft übergießen. Das Fett tritt dabei aus und macht den Saft herrlich würzig.

  4. Die Erdäpfel separat kochen und geschält zum Braten geben. (Roh würden sie den ganzen Saft aufsaugen – und das wäre schade!)

  5. Für die letzte halbe Stunde Deckel runter, Rein ins Backrohr und bei Oberhitze bräunen lassen.


Beilagen-Tipp

Ich serviere dazu am liebsten eingebranntes Sauerkraut (vom Möstl, mit Grammerln verfeinert) oder einen knackigen Endiviensalat mit Mostessig, Knoblauch und Kernöl. Diesmal Rotkraut, Gemüse und Erdäpfel. Ganz wie früher bei Oma!


So wird dein Sonntag garantiert ein Festtag – ganz ohne Stress. Denn während der Braten vor sich hinschmort, hast du Zeit für deine Gäste oder die Familie.

👉 Und vergiss nicht: Das Bratenfett auf einem frischen Bauernbrot probieren – das ist Nostalgie pur!


💚 Hast du auch noch Kindheitserinnerungen an Omas Sonntagsbraten? Schreib’s mir in die Kommentare!


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Bild von Matthias Lipinski auf Pixabay

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