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| A Eitrige mit an G’schissanan, a Bugl und a 16er Blech!“ |
🌭 Vom Würstelstand zur Wurstparty – Wiener Kult trifft Kärntner Schmäh
Wenn man nachts durch Wien spaziert – egal ob nach dem Heurigen, dem Theater oder einer durchzechten Runde im Bermudadreieck – gibt’s nur einen wahren Freund, der noch offen hat: den Würstelstand.
Diese Institution ist mehr als nur ein Imbiss. Sie ist sozialer Treffpunkt, Philosophiestunde und kulinarische Notaufnahme zugleich.
🕰️ Die Geschichte der Würstelstände
Ursprünglich waren die Stände mobile Verkaufswagen, die abends vor den Gasthäusern aufgestellt wurden, um den Hunger der Nachtschwärmer zu stillen. 1928 wurde der erste fixe Würstelstand in Wien genehmigt – ein echter Meilenstein für alle Nachtschwärmer!
In den 50er- und 60er-Jahren waren sie Kultstätten des kleinen Mannes – Polizisten, Taxifahrer, Musiker und Beamte standen Schulter an Schulter.
Heute? Tja – die Kebab-Buden haben vielerorts die Würstelstände verdrängt. Statt "Käsekrainer mit Senf" heißt’s jetzt "Kebab mit alles und scharf".
Und ehrlich: Beides hat seine Berechtigung – aber das Herz vieler Österreicher schlägt halt doch für die gute alte Eitrige (so nennt der Wiener die Käsekrainer).
🗣️ So bestellt ein echter Wiener
„A Eitrige mit an G’schissanan, a Bugl und a 16er Blech!“
Was das heißt? Hier die Übersetzung ins „Touristenfreundliche“ 😄👇
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Eitrige → Käsekrainer (weil der Käse beim Reinbeißen „rausleckt“)
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G’schissana → scharfer Senf
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Bugl → das Endstück vom Brot – bei uns in Kärnten sagt man gern „Scherzl“
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16er Blech → eine Dose Ottakringer Bier (16. = Bezirk Ottakring, das Bier kommt von dort!)
💬 Fun Fact: Wer so bestellt, bekommt in Wien oft ein anerkennendes „Na servas!“ – und ein Lächeln vom Würstelmann.
🗣️ Auf Kärntnerisch klingt’s dann so:
„A Käs’krainer mit a bissl scharfn Senf, a Semmel und a Bierle, bitte.“
Bei uns braucht’s keinen Schmäh – da zählt die Gemütlichkeit.
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| Kebab |
🌯 Und wenn’s doch ein Kebab sein soll...
Dann geht das so:
„Ein Kebab mit alles, aber nit zu scharf.“
Oder für die Mutigen:
„Scharf wie die Hölle, bitte!“
Fun Fact: In Wien gibt’s tatsächlich eigene Kebab-Klassiker, wo der Verkäufer dich schon beim Betreten fragt: „Wie immer?“
Das ist dann quasi der Würstelstand 2.0.
🎉 Rezept: Wurstparty Deluxe für 6–8 Personen
Wenn’s keine Würstelstände mehr gibt – mach dir einfach selbst einen!
🧺 Zutaten:
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8 Käsekrainer
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6 Bratwürste
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6 Frankfurter
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6 Debreziner
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1 kg Sauerkraut (warm halten im Topf)
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1 kg Erdäpfel- oder Nudelsalat
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1 Glas scharfer Senf, 1 Glas süßer Senf
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1 Glas Kren
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1 Korb mit Semmeln & Schwarzbrot
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8 kleine Bier (oder Radler)
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Optional: Currysoße, Röstzwiebeln & Gurken
👨🍳 Zubereitung:
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Würste in heißem (nicht kochendem!) Wasser ziehen lassen oder auf dem Griller knusprig braten.
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Salate vorbereiten – klassisch, wie beim Würstelstand: mit Essig, Öl, Zwiebel und Schnittlauch.
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Senf, Kren und Brot in kleinen Schälchen anrichten.
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Eine Selbstbedienungsstation aufbauen – jeder kann sich nehmen, was er mag.
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Bier kaltstellen, Musik aufdrehen (gern auch Rainhard Fendrich oder STS) – und schon ist die Stimmung perfekt!
💡 Tipp: Wer mag, kann auch Mini-Würstelspieße mit Senf-Dip machen – ideal für Stehpartys!
Ich bevorzuge die Würste der Firma Radatz aus Wien, für mich persönlich die Besten.
🥳 Zum Schluss noch a bissl Wiener Würstel-Latein
Selbstverständlich gäb’s da noch unzählige Fachausdrücke zu lernen, um am Wiener Würstelstand so richtig zu glänzen.
Denn das Angebot erschöpft sich ja nicht in Käsekrainern mit Senf und Brot – das wär’ viel zu einfach.
Da gibt’s zum Beispiel noch:
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die „Haße“ – das ist die gute alte Burenwurst, heiß serviert
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das „Oarschpfeiferl“ – sprich: ein scharfer Pfefferoni
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und den „G’schissenen“ – also den Kremser Senf
Und wer richtig Eindruck machen will, schließt seine Bestellung mit einem „owa tschennifa!“ ab – was so viel heißt wie „aber zackig, bitte!“
Der Ausdruck stammt übrigens aus einem genialen Wiener Wortspiel: „tschennifa“ ist eine Verballhornung von Jennifer Rush, und „rush“ heißt ja bekanntlich schnell.
Alles klar? 😄
Zum Schluss – und ich sag’s mit einem Augenzwinkern –: Manche dieser Begriffe gehören eher in die Kategorie urbane Legenden.
Ich hab zum Beispiel noch nie erlebt, dass jemand wirklich ein „Krokodü“ (Essiggurkerl) bestellt hätte.
Aber eines ist sicher:
Dieses kleine Vokabular sorgt garantiert für gute Stimmung – und wer’s draufhat, gehört am Würstelstand schon fast zum Inventar.
❤️ Fazit
Ob Wiener Würstelstand oder Kärntner Kebab-Ecke – beides erzählt Geschichten.
Aber eines bleibt sicher: Wurst verbindet.
Und wenn’s keine Würstelstände mehr gibt, dann holen wir uns den Charme einfach nach Hause!
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