Taj-Mahal Hühnergeschnetzeltes mit Früchten & Reis – ein Curry wie ein Familienerbstück

 


Taj-Mahal Hühnergeschnetzeltes mit Früchten und Reis



Früher war Weihnachten bei uns nicht nur ein Fest – es war ein kulinarischer Fixpunkt.
Meine Stiefmutter Marie (ja, Marie hieß sie, Maria nannten wir sie auch) servierte Jahr für Jahr ihr legendäres Taj-Mahal Hühnergeschnetzeltes mit Früchten und Reis. Ein Gericht, so exotisch, dass es damals schon fast einen Reisepass brauchte. Cremig, fruchtig, leicht süß und mild im Curry-Aroma – ein Klassiker der Mogul-Küche, europäisch interpretiert und familiär verewigt.

Jahrelang war unsere Familie zu diesem Festessen eingeladen. Es war nicht nur ein Teller Essen, es war ein Ritual.
Als mein Vater 60 wurde, wurde mir feierlich – und ohne Mitspracherecht – die Schürze der Familienfeiern-Organisation überreicht. Ein Staffelstab, der eigentlich ein Kochlöffel war. Seitdem lade ich meine kleine Familie ein. Und wie’s im echten Leben spielt: Alle kommen sowieso nie gleichzeitig – irgendwer ist immer krank oder erkältet.

Heuer hab ich vorsichtig erwähnt, dass ich diesen Part gern an meine Töchter weitergeben möchte.
Die Reaktion? Stürmischer Protest. Mir wurde klargemacht, dass ich diesen Job – quasi die Kärntner Küchen-Unkündbarkeit – noch bis ins hohe Greisenalter ausüben soll. Ich hab gelacht, genickt und beschlossen: Ich koche weiter weil ich gerne koche-solange ich kann!


🥘 Rezept: Taj-Mahal Hühnergeschnetzeltes mit Früchten & Reis

Zutaten (für 4 Personen)

  • 600 g Hühnerbrust, in feine Streifen geschnitten

  • 1 große Zwiebel, fein gewürfelt

  • 2 EL Butter oder neutrales Öl

  • 2 TL mildes Currypulver

  • 1 TL Kurkuma

  • 1 TL gemahlener Koriander

  • 1 Prise Kardamom

  • 200 ml Hühnersuppe

  • 150 ml Obers (Sahne) oder 100 ml Obers + 2 EL Joghurt

  • 2 EL Cashews, fein gemahlen (oder Mandelmehl)

  • 1 Apfel, klein gewürfelt

  • 120 g Ananasstücke (frisch oder aus der Dose, gut abgetropft)

  • 2 EL Rosinen

  • 1 EL Zitronensaft

  • Salz, weißer Pfeffer

  • 250 g Basmatireis

  • 1 Lorbeerblatt + 2 Kardamomkapseln für den Reis


Zubereitung

1. Reis kochen

Reis mit Lorbeer und Kardamom in leicht gesalzenem Wasser garen, bis er fluffig ist. Danach ziehen lassen und Gewürze entfernen.

2. Fleisch anbraten

Zwiebel in Butter glasig rösten, Curry und Kurkuma kurz mitrösten – aber nicht verbrennen, sonst wird’s bitter.

3. Geschnetzeltes garen

Hühnerstreifen dazu, kurz scharf anbraten, salzen, pfeffern. Mit Suppe ablöschen.

4. Sauce veredeln

Obers, gemahlene Cashews, Apfel, Ananas, Rosinen, Kardamom und Koriander zugeben.
10 Minuten sanft köcheln lassen, bis die Sauce cremig bindet.

5. Frischekick

Mit Zitronensaft abschmecken. Salz und Pfeffer final korrigieren.


Servier-Tipp

Am besten in einer warmen Schüssel anrichten, Reis daneben oder darunter, je nach Familienphilosophie. 😄
Wer’s edel mag: ein paar geröstete Cashews oben drauf. Wer’s familiär mag: einfach genießen. 

Und weil wir gerade von Weitergeben reden – jetzt kommt die wichtigste Küchen-Regel der Familie Stelzl:


⚠️ Die Portion, die nie existieren durfte – eine wahre Szene am Tisch

Kaum ist alles schön angerichtet, ruft die Hausfrau – diesmal zum Glück nicht ich! – schon das erlösende „Mahlzeit!“
Und genau ab diesem Moment gibt’s kein Zurück mehr.
Alle greifen schon zur Gabel, der Reis dampft, die Sauce glänzt – und derjenige, der keine Portion bekommen hat, schaut verdutzt und traut sich nichts zu sagen.

Dann beginnt die improvisierte Operation Portion-Teilen:
Ein leerer Teller wandert in die Mitte und von jedem Teller wird ein bisserl was draufgelegt, bis wieder etwas entsteht, das einer Portion ähnelt – ein kulinarisches Familien-Mosaik, das es so kein zweites Mal gibt.
Und während der Vergessene noch verdutzt schaut, isst die Familie schon und baut ihm nebenbei ein neues Essen zusammen – Patchwork-Curry à la Solidarität. 😄👨‍🍳💚

Opa-Merksatz 2.0:

„Wenn du zu genau kochst, darfst du beim Anrichten niemals zu schnell Mahlzeit sagen – sonst richten die Gäste die letzte Portion selbst an.“


Profi-Tipp

Früchte im Curry immer gut abtropfen und erst in der Sauce ziehen lassen – so bleibt der Geschmack klar und die Sauce wird nicht verwässert.


Fazit eines Küchenprofis:
Man muss nicht alles ewig nachkochen – manches muss man einfach ewig weitererzählen.
Und wenn die Familie protestiert, heißt das eigentlich nur: Es schmeckt ihnen bei dir am besten.


👨‍🍳💚 Guten Appetit – und danke, Taj-Mahal, dass du unsere Familie so lang an einem Tisch gehalten hast.

LG
Peter Opa
Peterschmankerl – Kärntner Kochbuch 2.0



Bild: Freepik

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